Smart Home – viel mehr als eine Spielerei
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind wesentliche Faktoren einer „vernünftigen“ Lebensweise. Dies bedeutet, vorhandene Ressourcen im notwendigen Maß einzusetzen und darüber hinaus möglichst keine zu verschwenden. Eine Lösung ist die Installation von miteinander vernetzter intelligenter Haustechnik.
Rimpar, Lkrs. Würzburg. Als Bewohner einer Immobilie, ganz gleich, ob Wohnung oder Einfamilienhaus, sind wir permanent mit Situationen konfrontiert, die uns die Problematik bewusst machen. Abweichungen von optimalen Zuständen spüren wir entweder am eigenen Leib, etwa wenn wir frieren oder schwitzen, oder auf der Nebenkostenabrechnung. Zu allem Überfluss erhöhen derzeit die Energieversorger flächendeckend ihre Preise.
Sicherlich ist es keine Alternative, nun die Heizung auszuschalten und alle Stecker aus den Anschlussdosen zu ziehen. Wer wohnt, möchte sich schließlich wohlfühlen. Das Zauberwort heißt Energiemanagement. Als besonders geeignetes Instrument liegt die Smart Home-Technologie – kurz Smart Home – im Trend. Die Erfahrung zeigt: Wer sich an die damit verbundenen Vorteile und Annehmlichkeiten erst einmal gewöhnt hat, will diese nicht mehr missen.
So lassen sich mit Smart Home im Prinzip alle elektrisch betriebenen Geräte im Wohnbereich vernetzen und nach Wunsch steuern, doch wie funktioniert das genau? Bei der Suche nach konkreten Antworten hilft es, einen Experten zurate zu ziehen. Jochen Göbel ist als zertifizierter Partner der KNX Association ein solcher. Als technikbegeisterter Unternehmer in der Baubranche mit Blickrichtung in die Zukunft gründete er im vergangenen Jahr die Göbel Smart Home GmbH in Rimpar bei Würzburg.
Wie die Technik funktioniert
Der 48-jährige Geschäftsführer empfiehlt die Verwendung von KNX-Bus. Dabei handelt es sich um einen Standard, mit dem sich aktuell mehr als 8.000 Produkte von etwa 500 Komponentenherstellern aus aller Welt anschließen und steuern lassen. Im Prinzip funktioniert KNX wie unser Nervensystem. Analog zu den Nervenbahnen werden die Komponenten verkabelt und durch intelligente Haustechnik miteinander verknüpft. Als Sinnesorgane dienen Sensoren und die Befehle werden von sogenannten Aktoren ausgeführt.
Mithilfe von Tablets oder Smartphones lassen sich etwa für jeden einzelnen Raum optimale Einstellungen definieren, um je nach Bedarf Beleuchtung und Beschattung, Heizung und Lüftung optimal zu regeln. Neben Energieoptimierung und Komfort lässt sich mit dem System auch die Gebäudesicherheit erhöhen.
„Bei der Installation von Smart Home ist der wichtigste Punkt die fachgerechte Planung“, weiß Jochen Göbel. Vor allem bei Neubauten sollte diese frühzeitig eingebunden werden, um mit den Bauherren, Architekten und den anderen Gewerken die passenden Komponenten zu bestimmen. Doch auch bestehende Immobilien lassen sich mit der zukunftsweisenden Technik ausstatten. Natürlich bedeutet dies auch einen finanziellen Aufwand. Für ein Upgrade vom konventionellen Eigenheim zum intelligenten Smart Home müssen Kunden mit Gesamtkosten von etwa 10.000 € rechnen.
Ist Smart Home in Zukunft unverzichtbar?
Ob und wann sich die Investition rechnet, hängt von vielen Faktoren ab: dem Objekt, der konkreten Nutzung, dem Heizungssystem, gegebenenfalls der PV-Anlage und dem Energiespeicher sowie nicht zuletzt vom Verhalten der Nutzer selbst. Jochen Göbel spricht von einer durchschnittlich erwartbaren Energieeinsparung zwischen 30 und 35 %. Im Gegenzug erhöht die Technik den Stromverbrauch geringfügig um knapp 1%.
Aufgrund der steigenden Energiepreise ist Jochen Göbel der festen Überzeugung, „dass wir in Zukunft nicht mehr an der intelligenten Gebäudetechnik vorbeikommen. Die Geräte werden in Zukunft miteinander kommunizieren müssen. Schließlich sind unsere Energieressourcen begrenzt und diese heißt es zu schützen.“
Neben mehr Komfort bedeutet die Entscheidung für smarte Haustechnik also ein Bewusstsein für eine nachhaltige und steuerbare Lebensweise. Es heißt ja nicht von ungefähr „Lebens-Einstellung“.